Month: September 2010

Sommerreisli mit Vollton

Sommerreisli mit Vollton

Ganz überrascht stellte ich an der HV fest, dass auch Vollton vom allgemein aufkommenden Wanderfieber gepackt wurde; beim Zusammenstellen des Jahresprogramms wurden zwei Wanderungen ins Programm aufgenommen. Einmal eine im Schnee mit Schneeschuhen (da gings auf den Tanzboden) und das andere Mal sollte es gar eine zweitägige Wanderung werden. Als Peter und ich dann vor ca. 2 Monaten mit den Vorbereitungen für das Sommerreisli starteten, waren mir als “Anforderung” nur noch folgende drei Punkte im Kopf:

  1. Wanderung
  2. Übernachtung in SAC Hütte
  3. Action Programm am Sonntag, damit der Ausflug nicht ganz so langweilig wird…

Nachdem die Wetterprognosen anfangs Woche noch ziemlich übel aussahen, kündigte sich im Verlaufe der Woche immer mehr Sonnenschein aufs Wochenende an. Trotzdem gab es ein paar Telefonanrufe von besorgten Reisleinteilnehmern, doch Peter und ich entschieden, das geplante Programm durchzuführen, allenfalls bei schlechten Verhältnissen etwas abgekürzt.

So starteten wir am Samstagmorgen mehr oder weniger pünktlich mit zwei Umwegen über Niederstetten und Wil in Richtung Wolfenschiessen. Dort angekommen, gabs für die dies brauchten noch ein kleiner Zmorgen und Kaffee, bis es mit dem Postauto nach Oberrickenbach ging, wo wir mit dem Bähnli auf die Bannalp schwebten. Es erwartete uns eine ganz mystische Atmosphäre; eigentlich waren wir voll im Nebel, knapp unter der Obergrenze, was die Sonne leicht durchscheinen liess. Dies entmutigte uns natürlich nicht, in der ersten Beiz etwas Energie in Form von Kafilutz zu tanken, bis es definitiv mit Wandern los ging. Die folgenden Schritte auf die Bannalper Schonegg gingen dementsprechend leicht, wobei sich bereits bei den ersten Personen die noch nicht eingelaufenen Schuhe bemerkbar machten. Immer wieder riss es auf, bis wir auf ca. 2300 müm die Nebelschicht hinter uns liessen. Nach einer kurzen Mittagsrast gings dann weiter auf das Rotgrätli, welches mit 2559 müm der höchste Punkt der Wanderung war. Ganz kurz konnte man von diesem Punkt aus die Aussicht auf den Titlis geniessen, bis wieder der Nebel kam und uns dicht umhüllte. Der Abstieg zur Rugghubelhütte ging zügig.

In der Hütte wurden wir mit heissem Hüttentee begrüsst. Danach bezogen wir den Schlag und verbrachten die Zeit bis zum Znacht mit Jassen und Tratschen. Das Programm nach dem leckeren Znacht war ähnlich, wobei sich Peach als Ligretto-Master und Oli als (vorübergehender) Jasskönig 😉 heraus kristallisierten. Im Eifer des Ligretto-Gefechts gab es sogar Beinkrämpfe :). Das die Wanderung offenbar bleibende Eindrücke hinterliess und Chrigi stark vermisst wurde, durften wir in in der Nacht akustisch zu Kenntnis nehmen.

Das Aufstehen fiel mir und ich denke auch den meisten Volltönlern nicht sehr schwer, erwartete uns doch ein blauer Himmel, gelb beleuchtete Berggipfel und ein Nebelmeer im Tal.
Gewisse Teilnehmer waren von diesem Panorama so überwältigt, dass sie gar nicht mehr von der Hütte bzw. aus dem Bett wollten ;). Nach dem Frühstück gings dann um 9:15 los in Richtung Brunni, wo uns am Herzlisee das Action – Programm erwartete. Da Claudia mit den Blasen am Fuss nicht mehr unbedingt viele Höhenmeter machen wollte, gingen die Mädels auf den Kneip – Kitzelpfad, während die Jungs die Klettersteig-Sets montierten und sich mental auf den Zittergrat vorbereiteten. Die Entscheidung für die Route war relativ schnell gefällt: auf der einfachen Brunnistöckli Route hatte es sehr viele Leute, die mittlere Rigidalstockroute war mit ca. 4h sehr lange, somit blieb nur noch der Zittergrat übrig… Nur für fortgeschrittene Klettersteiggeher hiess es auf der Routenbeschreibung, die Schwierigkeit wird mit einem C-D (höchste Wertung: E) bewertet. Bei ein paar Stellen war dann bei ein paar Volltönlern tatsächlich der Name der Route Programm. Finally erreichten alle Teilnehmer, mit viel Adrenalin gepusht, den Gipfel.
Danach futterten wir in der Brunnihütte Zmittag. Per Sessel- und Seilbahn gings dann runter nach Engelberg. Dort genossen wir nochmals etwas die Sonne und nahmen dann mit dem Zug und ab Wolfenschiessen wieder per PW die Heimreise in Angriff.

© der Fotos bei Pascal Dönni und mir

Top of SG: Ringelspitz

Top of SG: Ringelspitz

Jedem St. Galler sollte der Name Ringelspitz etwas sagen; genau, es ist der höchste Berg in unserem schönen Kanton. Nicht nur aufgrund diesem, aber auch wegen der markanten spitzigen Form, die man von weitem her sieht, war dies für Danski und mich schon lange ein Kandidat auf der Liste.

Da die Ringelspitzhütte ausgebucht war, zogen wir, inspiriert vom Hikr-Post von Bombo, mit Bike, Zelt und Hochtourenausrüstung von Vättis los. Der Aufstieg mit dem Bike inklusive 15kg Rucksack bis auf die Grossalp kostete die eine oder andere Schweisstropfe. Danach gings per pedes weiter, an der Ringelspitzhütte vorbei bis nach Hinteren Bäch, wo wir ein perfektes Plätzchen für unser Zelt fanden. Sehr imposant war dort der kleine Canyon, welcher vom Wasser in runde Formen ausgewaschen wurde. Nachdem wir lecker Pasta vom Benzinkocher gespeist hatten, zogen wir uns bald mal ins Zelt zurück. Bei 6° ist halt ein flauschiger Daunenschlafsack nicht zu verachten ;).

Am Sonntagmorgen riss uns der Wecker um 4 Uhr aus dem Schlaf, nach einem leichten Frühstück im Schlafsack zogen wir um 4:30 Uhr in Richtung Sandböden auf. Von dort über viel Geröll rechts am Taminsergletscher vorbei zum Einstieg des Mittelgrats. Mit der Sonne im Gesicht über den brüchigen Grat bis zur Hauptverschneidung, wo sich die erste Abseilstelle befindet. Dort links haltend, dann sofort wieder rechts eine Platte hoch (Bohrhaken) mehr oder weniger dem Grat folgend nach oben. Leider hat sich bei mir nach der zweiten Kletterstelle ein Griff gelöst, was ein paar Meter Flug, ein paar Schrammen und ein verstauchter Fuss zur Folge hatte. Nachdem ich nach dieser (ungesicherten) Aktion etwas verwirrt war, liess ich Danski den Vortritt. Danach gings weiter luftig bis auf Vorder Ringel, von da über den Ringelfirn bis unterhalb des Turms und dort nochmals luftig auf die Spitze rauf zum Gipfelkreuz.

Nach kurzer Mittagspause seilten wir über den Turm ab und wählten zum Abstieg die Route über das Tschepband. Nachdem wir steil auf das Band abgestiegen waren, gings wenig schwierig dem vorgetretenen Pfad entlang nach Tschep und von dort per Geröllsurfing vom Feinsten bis nach Sandböden zurück. Dann zurück zum Zelt, Zelt abbrechen, zur Ringelspitzhütte (haben feine selbst gebackene Nussgipfel), auf die Grossalp und von dort mit den Bikes zurück nach Vättis.

Eine ganz coole Tour, aufgrund unseres frühen Starts von Hinteren Bäch waren wir sämtlichen anderen Berggängern eine Stunde voraus, d.h. keine Staus bei den Schlüsselstellen und Gipfel für uns :). Der Auf/Abstieg per Bike lohnt sich definitiv, gerade mit meinem vertretenen Fuss war ich froh, die letzten 1000hm nicht zu Fuss, sondern mit dem Velo absolvieren zu können.