Month: January 2014

Surettahornrunde

Surettahornrunde

Ohne Zweifel hat das Skibergsteigen in den letzten Jahren massiv an Popularität gewonnen. Nichtsdestoweniger gibt es immer noch Routen, auf denen man selbst bei schönstem Wetter in absoluter Ruhe aufsteigen kann.

Eigentlich war die gute Weinflasche schon geöffnet und die Filme für eine gemütliche Filmnacht zurecht gelegt, als ich das SMS von Oli sah.

Machen morgen ne tour. Evtl Überschreitung Surettahorn von Splügen nach Sufner-Schmelzi. Interesse?

Erster Gedanke: Eigentlich nicht. 😉
Zweiter Gedanke: Schaus dir mal an.
Nach kurzem Routenstudium im Bünder Skitourenführer und auf der Karte musste ich sagen, dass dies nach einer ganz veritablen Skisafari aussah, abgesehen vom “etwas ruppigen Waldweg” runter nach Sufner-Schmelzi. Und schliesslich hatten Oli und ich noch eine Rechnung offen mit diesem Eck der Schweiz…
Nach einem kurzen Telefongespräch hiess es anstelle gemütlichem Filmabend Skitourenausrüstung packen und Wecker stellen.

Da Max ebenfalls mit dem Auto anreiste, deponierten wir sein Auto in Sufner Schmelzi und fuhren mit meinem nach Splügen zur Talstation der Bergbahnen. Mit diesen ging es hoch ins Skigebiet, wo wir mittels dem Alplistocksessellift ohne Probleme bis nach Berghus, fast auf den Splügenpass, traversieren konnten. Ab dort dann mit den Fellen bis etwas unterhalb der Traverse zum Bergseeli. Da die Schneedecke stark vom Wind bearbeitet war und es doch ordentlich steil wurde mussten wir die obersten ca. 30 hm zu Fuss machen. Erfreulicherweise war es idealer Trittschnee, was uns dazu bewog, auch die Traverse nicht unter die Skis, sondern unter die Füsse zu nehmen. Danach ging es wenig schwierig weiter bis auf den Surettapass. Während wir in den vorherigen zwei Stunden keine Menschenseele angetroffen hatten, herrschte auf dem Pass emsiges Treiben. Zu unserem Erstaunen gab es noch keine Spur aufs Surettahorn, irgendwie wollte niemand spuren… Oli war ziemlich überzeugt, dass die Traverse bei den aktuellen Verhältnissen machbar war, und auch ich hatte mir dies eigentlich gedacht. Doch wenn man direkt vor dieser mächtig eingeschneiten, steilen Wand steht, überlegt man doch gerne nochmals. Nachdem Oli ein Schneeprofil erstellt hatte und eine 1.8m mächtige, solide Schneedecke vorfand, gings für uns beide los. Die ganze Wand präsentierte sich in idealem Trittschnee. Oli spurte ziemlich in der Diretissima auf den Gipfel zu, und ich folgte ihm gerne. Auf dem Gipfel angekommen, mussten wir leider feststellen, dass wir nicht die ersten auf dem Gipfel waren, 5 Italiener waren kurz vor uns vom Süden kommend ebenfalls schon auf dem Gipfel, inklusive Skis.
Nach einem kurzen Zwipf und dem Fussabstieg gings los mit der Abfahrt. Zwei Spuren waren bereits vorhanden, der restliche Platz gehörte uns :). Etwas Pulverschnee auf einer harten Unterlage; ganz ok, um gemütlich runter zu cruisen. Und dann kam der ruppige Wald… da hatte uns der Führer nicht zu wenig versprochen. Aber mit etwas Durchhaltewille konnte man fast alles abfahren/rutschen.

Fazit: Eine sehr schöne Rundtour, die zumindest zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt nicht überlaufen ist.